Wasser:
Florida- und Hyroglyphen-Schildkröten gehören zur Familie der
Pseudemis und sind deshalb auch pflanzlicher Kost sehr zugetan. Außerdem
sind sie schlicht verfressen'! Sie bekommen bei uns (alle drei zusammen)
täglich zwei Mahlzeiten. Morgens Kopfsalat (4-5 Blätter), Feldsalat
(50 g) o.ä. Abends gibt es dann abwechselnd Sticks, Gammarus oder
Trockenfisch (jeweils 1-2 Tassen). Reste oder Krümel, die zu klein
sind, werden von den 50 - 60 Fischen, die mit in dem Aquarium leben, vertilgt.
Frischen oder gar lebenden Fisch mögen unsere Schildkröten überhaupt
nicht. Die Hauptgefahr für die Fische sind die Paddel oder die Krallen
der Schildkröten, wenn sie ihnen zu nahe kommen. Kleine Fische wie
Zebra-Bärblinge, Bitterlings-Barben oder Schwertträger haben
es da leichter als größere, wie Regenbogen- oder Fadenfische,
die dadurch schon verletzt oder getötet wurden. Ein
blauer Fadenfisch hatte eines Tages eine Wunde, einen Kratzer, an der
Seite. Der Fisch ist etwa 10 cm groß, der Kratzer war ca. 5 mm lang.
Die Stelle war blutig, die Schuppen fehlten. Obwohl wir keinerlei Medikamente
o.ä. zugesetzt haben, ist der Fisch nach ein paar Wochen völlig
genesen, was doch sehr für die Wasserqualität spricht. Die ersten
Fische bei den Schildkröten waren ein Dutzend Schwertträger.
Darunter befand sich auch ein schwangeres Weibchen.
5 Jungfische haben sich in wenigen Wochen zu 2-3 cm großen Halbstarken'
entwickelt. Wir haben nicht eingegriffen, um dies zu unterstützen.
Auch dies spricht für den Lebensraum. Allerdings
haben wir es aufgegeben, an weißes' Wasser zu denken. Unser
Wasser ist gelblich, grünlich, bräunlich. Es sieht eher wie
ein Waldsee aus. Und so riecht es auch: erdig. Es ist jedoch nicht trübe.
Dabei ist es ziemlich hart, bei relativ niedriger Karbonat-Härte,
und hat einen stabilen pH-Wert von 7,5. Ammonium- und Ammoniak-Ionen sind
praktisch nicht nachzuweisen, der Nitrit- und Nitrat-Gehalt sind vertretbar.
Die Temperatur liegt bei 27°C. Algen-Probleme
sind uns unbekannt, weil es im Wasser doch relativ dunkel ist. Der Standort
ermöglicht es der Sonne nur von Mai bis Juli morgens ein wenig in
das Becken zu scheinen. Die Leuchtstofflampen hängen 60 cm über
dem Wasser. Ein Drittel ist von dem Landteil abgedeckt, die Platten beschatten
den unteren Bereich zusätzlich. Für Wasserpflanzen dürfte
es damit zu dunkel sein, abgesehen davon, daß sie in kürzester
Zeit aufgegessen wären. Jedoch eignet sich das Wasser vorzüglich
zum Blumengießen. Alle Zimmer- und Balkonpflanzen gedeihen viel
prächtiger als früher (auch Hydrokultur). Die
enorme Nährstoffbelastung des Wassers macht natürlich auch einige
Arbeit bei der Pflege. So setzen sich z.B. die Filterschläuche regelmäßig
mit einem Gemisch aus Eiweißstoffen und Schlick zu. Als Filter arbeiten
2 Eheim professional II 2028 mit je 1000 l/h Leistung, die konventionell
nach Gebrauchsanweisung gefüllt sind. Lediglich der Feinfilter wird
nicht verwendet, da er ständig erneuert werden müßte.
Zusätzlich arbeitet ein kleiner Eheim professional 2322 (300 l/h)
mit eingebauter Heizung, der nur mit feinem Filterschwamm und feiner Watte
bestückt ist. Alle 5 Tage werden entweder die drei Filter oder alle
Schläuche gereinigt. Bei jeder Reinigung wird außerdem ein
Viertel des Wassers (ca. 100 l) gewechselt. Das
wohl wichtigste Gerät, das man braucht, um ein Umkippen des Wassers
zu vermeiden, ist eine Luftpumpe. Wir belüften mit 150 l/h über
drei Sprudelsteine, die im Becken verteilt sind. Die Filter riechen auch
dann noch frisch, wenn sie total verschmutzt sind, was die Arbeit viel
angenehmer macht. Wenn man bedenkt, daß die Fähigkeit des Wassers
Sauerstoff aufzunehmen mit zunehmender Temperatur rapide abnimmt, kann
man Schildkrötenbecken, gar nicht genug belüften.