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Nekrose

Nekrose: Absterbendes Gewebe auf dem Kopf oder dem Panzer der Kröte

Symptome: helle"Löcher" auf dem Kopf (unten im Loch ist der Schädelknochen gut zu sehen) und/oder helle Panzerstellen mit schwärzlichem Rand, die sich zusehens vergrößern; diese hellen Panzerstellen bluten in fortgeschrittenem Stadium, wenn man leicht daran kratzt. Nekrose ist nicht ansteckend!

Achtung: Zur Unterscheidung: helle, "matschige" Panzerstellen bedeuten Pilzbefall, siehe Unterseite "Pilz" zur Behandlung; helle, eher pünktchenartige Panzerstellen resultieren aus Kalkmangel (siehe Unterseite "Vitaminmangel")

Behandlung: Bei Nekrose am Kopf hilft Panolog-Salbe. Auch die Panzernekrose ist mit Panolog zu behandeln. Auf Nekrosestellen sattelt oft Pilz auf (siehe Unterseite Pilz).Bei Behandlung mit Panolog den halben Tag trocken setzen.

Falls Panolog-Salbe nicht mehr erhältlich ist, eine Cortisonsalbe im Wechsel mit einer Neomycin-Salbe verwenden.

Achtung: Beim Auftreten von starken Blutungen beim Auskratzen der befallenen Stellen (was man natürlich durch vorsichtige Behandlung vermeiden sollte, was aber passieren kann, Höllenstein-Ätzstift (Apotheke) auf die blutenden Stellen tupfen, bis die Blutung nachlässt.

 

Zu dem Medikament: Panzernekrose wird am besten mit Panolog-Salbe behandelt. Panolog enthält ein Antibiotikum, ein Fungizid und Cortison zur Hautneubildung. (Anmerkung: Panolog-Salbe iat aber nicht zur Behandlung von Pilz geeignet. Es schließt regelrecht luftdicht ab und der Panzer kann nicht aushärten). Betaisodona-Salbe hält nicht unter Wasser und ist nicht so wirksam. Wir suchen im Moment aber noch nach Medikamenten, die bei fortgeschrittener Nekrose helfen (mehr dazu unten). Falls Panolog-Salbe nicht mehr erhältlich ist, Parkesteron-Salbe verwenden. Falls auch diese nicht verfügbar ist, zwei Salben einsetzen: eine mit Neomycin als Antibiotikabestandteil und eine mit Cortison für die Hautneubildung.

Zur Krankheitsursache:
- Bei Nekrose sind Pseudomonas sp. nachgewiesen worden. (Das sind gramnegative Bakterien, die in Teichen im Schlamm vorkommen. Sie sind anaerob) (vgl. Sinn, Anje D.: Pathologie der Reptilien. Diss. München 1994, S.27). Da nur Kröten aus ganzjähriger Teichhaltung von Nekrose befallen werden und im Teichschlamm die Pseudomonas sp. vorkommen, stellt die ganzjährige Teichhaltung ein gesundheitliches Risiko dar. Gegen diese Bakterien hilft der Wirkstoff Neomycin, der in der Panolog- bzw. Parkesteron-Salbe vorhanden ist.
(Anmerkung: Der Befall mit Pseudomonas sp. könnte aber auch eine Sekundärinfektion sein, die erst auftritt, wenn die Wasserschildkröte durch die Nekroseviren (siehe weiter unten) geschwächt ist.) Neomycin zum Spritzen in schwereren Fällen könnte eine Lösung für schweren Nekrosebefall, der fast nur bei Indianer-Zierschildkröten auftritt, sein.
- Es gibt zum einen die etwas ältere Hypothese, dass Nekrose durch Mikrofilarien, d.h. im Blut parasitierende Würmer (siehe dazu auch Rundquist, Parasiten bei Reptilien und Amphibien)entsteht. Zusätzlich vom Tierarzt mittels Kotprobe auf Fadenwürmer (Nematoden) untersuchen lassen, da Fadenwürmer auch die inneren Organe befallen können und sich äußerlich als Haut- und Panzernekrose äußern (siehe auch Hackbarth, "Krankheiten der Reptilien"). Bei aus dem Teich kommenden Schildkröten kann eine Kotprobe mit Untersuchung auf Wurmbefall nicht schaden, weil der Teichschlamm nicht nur Bakterien, sondern oft auch Würmer enthält, und die im Teichschlamm überwinterten Schildkröten riskieren deshalb auch eine Wurminfektion. Bei nachgewiesenem Fadenwurmbefall auf jeden Fall mit Spartrix-Tabletten (1 Tablette mit Banane vermischen und mit einer großen Plastikspritze ins Maul geben; nach einer Woche wiederholen. Die Schildkröte separat setzen und die Filter einmal pro Woche reinigen; insbesondere, wenn noch Würmer aus der Schildkröte austreten sollten, sofort auch Wasser wechseln. (Gegen Fadenwürmer soll auch Ivermectin (Rundquist, "Parasiten bei Reptilien und Amphibien") einmalig intramuskulär gespritzt wirken (200 mg/kg); Risiko: führt bei einer Überdosierung zum Tod!!! Wir haben dieses Medikament deshalb noch nicht ausprobiert und raten daher davon ab.) Wir haben auch noch keinen Wurmbefall parallel zu Nekrose feststellen können.

Anmerkung: Wenn durch Würmer die inneren Organe entzündet sind und Spartrix nicht wirkt, ist zusätzlich Baytril zu spritzen (Entzündung erkennbar an bräunlich-rötlichem Bauchpanzer). Baytril wird an vier aufeinanderfolgenden Tagen mit einer Dosierung von 0,2 ml für kleinere Schildkröten unter 1 kg Körpergewicht und 0,3 ml für Schildkröten ab 1 kg Körpergewicht subkutan, d.h. unter die Haut, und zwar des Oberschenkels, gespritzt.

Als gesichert hingegen gilt, dass Nekrose z.B. bei Fischen durch Viren entsteht. Da Schildkröten leider oft noch ganzjährig und oft mit Fischen in Teichen gehalten werden, können sie sich durch Essen von an Nekrose erkrankten Fischen bzw. über das infizierte Teichwasser an Nekrose anstecken. Gesichert ist z.B. auch, dass Tuberkulose über die erkrankten Fische auf Wasserschildkröten übertragen wird. Bei dem Nekrose verursachenden Virus handelt es sich um sogenannte Rhabdoviridae. Diese halten sich im Teichwasser am besten bei 10 Grad Celsius.
Ab 15 Grad sind die Nekroseviren nicht aktiv; sie sind auch wärme- und säureempfindlich (siehe www.bvet.admin.ch/tiergesundheit/d/ausbild_beratung/tierseuchen/
inf_haema_nekrose/inf_haema_nekro.html). Nekrose wird begünstigt durch schlechte Durchblutung (siehe www.dicdata.de/imagine/nekrose.htm) der Haut, und dies ist bei Schildkröten in der Winterstarre bei der kalten Überwinterung der Fall. Die Rhabdoviren führen zur Zerstörung des Zellkerns und zerstörtes Zellmaterial sammelt sich um den Herd, wo sich dann Bakterien und Pilze zusätzlich ansiedeln (siehe www.dicdata/imagine/nekrose.htm). Die Temperaturschwankungen im Herbst und Frühjahr begünstigen gleichfalls die Nekrose (siehe
www.bvet.admin.ch/tiergesundheit/d/ausbild_beratung/tierseuchen/
inf_haema_nekrose/inf_haema_nekro.html), weil diese den Organismus der wechselwarmen Schildkröten stressen, die Wärme zu einem vernünftigen Funktionieren ihrer körperlichen Funktionen (Atmung, Herzschlag, Verdauung und auch Bekämpfung von Krankheiten) benötigen. Überpopulation fördert als Stressfaktor gleichfalls den erneuten Ausbruch von Nekrose (ebda.)

Es gibt auch die Theorie, dass Panzernekrose durch Streptokokken-Befall entsteht. Das muss noch mikrobiologisch nachgewiesen werden mittels Analyse eines Abstriches. Ich hoffe, dass wir dies bald bewerkstelligen können. Evtl. kann man Streptokokken nachweisen, aber das kann auch eine Sekundärinfektion sein. Wichtig ist, dass man weiß, was den Panzer heilt: Panolog-Salbe.

Nekrose

(Es gibt auch noch ein anderes Präparat, Nu-Gel, das laut Herstellerangaben die Bakterien einkapseln soll und die Bildung von Makrophagen, die die Zellreste auffressen, fördert. Diese Makrophagen sorgen so für eine Reinigung der Wunde und helfen gegen Sekundärinfektionen. Der Hersteller von Nu-Gel schreibt, dass die Nekrosewunde von Zellresten mit steriler Kochsalzlösung zu reinigen ist, bevor das Gel aufgetragen wird. Wir haben es aber noch nicht erprobt,weil wir mit Panolog-Salbe gute Heilungserfolge erzielen).
Zusätzlich werden wir Medikamente, die die Verbreitung von Viren eindämmen, zusammen mit unserem Tierarzt erproben. Auf jeden Fall ist dies ein weiterer Grund, auf die kalte Überwinterung zu verzichten, denn Nekrose verläuft leider zu oft tödlich. Wir werden an dieser Stelle weiterhin über den Verlauf der Behandlung der Nekrose berichten.

Artikel von einem Halter: (Anmerkung der Homepagebetreiber: Wir benutzen kein Terramycin und kein Surolan, es wirkt nicht)


Info zum Thema Nekrose bei Schildkröten
Zu der Nekrose habe ich auch noch einmal unsere Tierärztin in die Archive steigen lassen, und die fand dann heraus, daß wir tatsächlich zusammen die optimale Therapie benutzen. Empfohlen in "Die Krankheiten der Heimtiere" wurde Tetracyclin (wir benutzen Terramycin Augensalbe, hält recht gut im Wasser), Surolan und Panolog in Mischtherapie. Bei besonders schwierigen Fällen solle man Jodtinkturen auftragen. Ich habe mich doch sehr gefreut, was es für tolle Ergebnisse bringt, wenn die Tierschützer sich zusammentun. Wichtig ist wohl, daß die Tiere trocken gehalten werden, zumindest soviel es geht. Wenn sie im Wasser sind, decke ich die Stellen auch schon einmal mit Vaseline ab. Nachdem gestern im WDR wieder jemand die Krötis in den Kühlschrank gelegt hat, ist wahrscheinlich wieder Chaos in der Überwinterungsszene. Wir versuchen es auf jeden Fall, die etwas ruhen zu lassen, aber sonst nichts zu machen. Wir lassen mal die Tiere entscheiden. Zur Zeit haben wir 3 Chrysemis picta belli, zwei Männchen, ein Weibchen, ein Männchen mit Panzernekrose, ein Weibchen mit rachitischen Veränderungen 3 Rotwangenschmuck, alles Weiber, von 14 - 18 cm 1 Rotbauchschmuck (wenn ich keinen Mist gebaut habe, die Abbildungen sind bisweilen von einer recht beliebigen Untertitelung. Ich freue mich, Mitstreiter gefunden zu haben, und werde noch sicher sehr viele Fragen haben. Eigentlich bin wir immer noch Anfänger, auch wenn wir aus dem gröbsten raus sind. Aber immer noch hungern wir nach Informationen. Bei Schildkröten ist man fast darauf angewiesen, sich alles selber beizubringen, wenn man nicht geduldige Menschen findet, die einem Fragen beantworten. Ich hoffe, Du bist so eine. Die Literatur ist ein Greuel, widerspricht sich in praktisch allem und ist ansonsten ungenau.

Eine Herpesinfektion ist an einer mit einem weissen Belag bedeckten, angeschwollenen Zunge zu erkennen.  Man kann die Schleimhaut mit Johanniskrautöl behandlen, für die restlichen Hautstellen ist Teerbaumöl oder Zinksalbe einen Versuch wert (Empfehlung aus der Humanmedizin)

Frage:  2
Von: Raederscheidt-Everling@t-online.de (Stephan Everling)
Liebe Mitkrötenliebhaber, herzlichen Glückwunsch zu den Informationen auf Ihrer Seite, sie stimmen in den allermeisten Dingen auch mit unseren Eindrücken und (noch nicht sehr weitreichenden) Erfahrungen zusammen. Wie gestern schon gemailt, machen wir im Moment die Notaufnahme Wasserschildkröte für das Tierheim Dellbrück und sind dabei dort eine zumindest annähernd artgerechte Haltung zu installieren. Dürften wir dann Interessenten Eure Seiten als Info mitgeben? Wir finden ALLE Bücher sehr dünn, was verwertbare Informationen angeht, auch Wilke (...) obwohl wir wirklich uns um Literatur bemüht hatten. Bei Nekrosen hat mir ein anderer Halter den Tip gegeben, Tetracyclin als Antibiotikum zu geben. Dr. Eller verschreibt Surolan. Bei uns hat sich eine Mischtherapie dieser Medikamente bewährt, außerdem Betaisadona zur generellen Desinfektion der kranken Tiere und häufiges "Austrocknen" der Erreger. Eure Salbe ist mir unbekannt, könnt ihr mir nähere Informationen geben? Was haltet Ihr von meiner Therapie? Bisher ist sie recht erfolgreich. Wir bekommen oft nekrotische Tiere. Im Moment haben wir einen Fall, die schon durch den Panzer durchgefault war. Die Krankheitserscheinungen haben aufgehört, die Nekrosen gehen nicht weiter. Ich wäre sehr dankbar, wenn ich mich in Zweifelsfragen, auch was die Bestimmung der Tiere angeht, an Euch wenden könnte. Vielleicht können wir auch einmal einen persönlichen Kontakt zustande bringen Freundlichst Stephan Everling -- Maf Räderscheidt Stephan Everling Für das
Tierheim Dellbrück Bund gegen den Mißbrauch der Tiere e.V. Iddelsfelder Hardt Tel 0221 / 68 49 26 Öffnungszeiten: Mo, Mi, Do, Fr, von 15 ­ 17 Uhr, Sa von 14 ­ 17 Uhr Di und So geschlossen

Antworten:
Hallo, bei Nekrose wende ich mit Erfolg PANOLOG-Salbe für Tiere äußerlich an. Die Salbe ist an sich für Otitis gedacht, wirkt antibiotisch, antimykotisch , d.h. gegen Pilzerkrankungen, und enthält Cortison für die Neubildung der Haut. Dazu setze ich die Tiere 12 Stunden trocken und trage die Salbe dünn auf die befallenen Stellen auf. Nekrose ist eine Viruserkrankung, auf die oft noch Pilz auf die befallenen Stellen aufsattelt, so dass man mit dieser Salbe beides bekämpft. Ich habe bis jetzt jede von Nekrose befallene Schildkröte damit erfolgreich behandelt. Oft tritt die Nekrose auch am Kopf auf (weisse Stellen, wo sich die Haut ablöst; auch dort auftragen; dies ist die Stelle, wo die Nekrose fast immer beginnt). Andere Therapien habe ich nicht ausprobiert, da die Dringlichkeit des Falles keine Zeit zu Experimenten lässt. Ich nehme zur Kenntnis, dass Tetracyclin als Breitspektrum-Antibiotikum und Betaisodona sich bei euch bewährt hat. Hält Betaisodona auch im Wasser? Panolog tut dies für eine gewisse Zeit. Wie lange dauert eine durchschnittliche Behandlung bei euch? Das wäre zum Vergleich wichtig. Da Nekrose eine Viruserkrankung ist, spielen auch psychische Faktoren eine Rolle (Überpopulation; Bedrängung von Weibchen durch Männchen), die man ausschalten muss. Ihr könnt uns gerne als Informanten nennen oder einen Link zu unserer Seite schalten. Es ist sehr lobenswert, dass ihr eine Aufnahmestation einrichtet, denn bei den vielen ausgesetzten und leider oft kranken Tieren kann es gar nicht genug Leute geben, die sich darum kümmern. 

 

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